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die Gegend

Zäckwar und Umgebung

Auf der Hochebene über der Saale liegt ein uraltes Siedlungsgebiet unserer Vorfahren. Vielerlei Völkerschaften kämpften um unser fruchtbares Gebiet.

Ausgrabungen am Punschrauer Weg, Richtung Plötze, wiesen auf eine Siedlung der Kelten hin. Im 3. Jahrhundert lebten sie hier und brachten am verschollenen „Langen Stein“ Tieropfer dar.

Im Jahre 1932 legte Lehrer Grauert, aus Taugwitz, diese Wohngrube auf. Er fand durchglühte Herdbrandsteine und Urnengefäßscherben sowie verhärtete Tierreste bzw. Hufe. Der älteste noch erhaltene Stein auf der Spielberger Heide, ist der „Lichtenstein“. Er war ebenfalls eine alte Opfer- und Richtstätte. Er wird auf ca. 4000 Jahre geschätzt und soll in der Form eines Stuhles von den Germanen errichtet worden sein. Das älteste vorgeschichtliche Siedlungsgebiet soll in der Zeddelske und am Kocherbach gewesen sein. Im Liebigenwäldchen war vermutlich eine alte Siedlung. Hier befindet sich ein Hügelgrab aus der Bronzezeit. In Zäckwar liegen große Steine, die als Eiszeitfindlinge eingeschätzt wurden und hoffentlich aus Unkenntnis nicht verschwinden.

Wenn diese Steine sprechen könnten, würden wir vieles über das Leben unserer Vorfahren hören können. Leider wurden noch mehr wichtige Steine der hier lebenden Völker vernichtet.

Es gab zwischen Spielberg und Zäckwar einen „Kreuzstein“. Zwischen Taugwitz und Rehehausen sowie in Niedermöllern, Eckartsberga usw. blieben die Kreuzsteine erhalten. Altersgrau und verwittert stehen sie da, teilweise halb versunken und wenig beachtet. Diese Arbeiten zur Formung eines Kreuzes wurden mit groben Werkzeugen verrichtet. Die Kreuzsteine sollen aus der ältesten Periode deutschen Kulturbeginns bis ins Mittelalter gesetzt worden sein.

Ob es auf ein sichtbares Sühnezeichen des altgermanischen Blutrachedenkens Steinkreuz bei Zäckwar „Lichtenstein“  zurückzuführen ist, bleibt fragwürdig. Das für einen Erschlagenen vom Übeltäter oder seiner Sippe am Tatort oder an Kreuzwegen steinerne Buße angeordnet wurde ist anzunehmen, aber nicht nachzuweisen. Fast hängt an jedem dieser Steine eine Sage. Leider ist unsere Steinkreuzsage mit dem Stein auch verloren gegangen.

Aus einer alten Sulzaer Chronik gibt es einen interessanten Bericht:

„Unsere Gegend ist schon zu der Hermundurum Zeiten ausgebauet und gewohnet gewesen (Hermunduren, Duren, Düringer, Thüringer). Sie waren wohl die alten Thüringer. Denn als neb das Jahr Christi 326 die Thüringer wieder über den Harzwald gerücket, haben sie ihre zuvor verlassenen, sumpfigen und wüsten Oerter an der Saale, Ihne und Unsrot wiederumb eingenommen. Sie haben das Wasser zum Lande herausgebracht und Flüsse ausgestochen und aus Seen oder Sümpfen köstlichen Acker gemachet und guten Ackerbau betrieben. Die Gesandten der römischen Kaiser und die Thüringer Könige sollen voller Lust und Ergötzlichkeit hier gelebt haben, auch Landtage in Sulza, früher Salza (Salza wegen des Salzes) gehalten haben“.

Anno 459 hat der Thüringer König Basinus und anno 518 sein Sohn Hermannfried, der letzte Thüringer König, Hoflager gehalten auf Scheidingen (Burgscheidungen an der Unstrut). Die alten Thüringer waren ein reiches Volk. Ihre Frauen trugen feinen Schmuck mit kostbaren Steinen (Ausgrabungen bei Obermöllern).

Das Salz war kostbar (gleichzusetzen mit Gold). Auch Bewohner aus unserem Gebiet haben vielleicht dort gearbeitet. Die Armen mussten sogar am Salz sparen. Die Sulzaer Chronik berichtet über den Wert und die Wirkung des Salzes.

Entnommen aus:

-        Heimatkalendern

-        dem Buch „Das Sulzaer Tal“ von Georg Judersleben

-        Kirchenchronik  Zusammengestellt von Doris Brandt

 

 


 Der 14. Oktober 1806

Es ist eine schöne und sehr gute Tradition, dass alle Jahre wieder, am 14. Oktober, der Schlacht bei Hassenhausen mit den vielen Toten gedacht wird. In den Uniformen von damals werden das Denkmal des Herzogs Ferdinand von Braunschweig und das Gefallenendenkmal in Hassenhausen aufgesucht und Kränze niedergelegt.

 An diesem Tag läuten die Kirchenglocken um 10.00 Uhr in Taugwitz zur Erinnerung an die tödliche Verwundung des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, dieser wurde durch einen Splitter am Kopf getroffen. Die Schlacht, die hier in Hassenhausen bei dichtem Nebel begann, war in den umgebenden Fluren am heftigsten. Erst auf 50 Schritt sahen die Soldaten, ob sie Freund oder Feind gegenüberstanden, Sie zog weiter über die Dörfer. Am Abend dieses 14. Oktobers 1806 fielen auf der Eckartsburg und Umgebung die letzten Schüsse. Der kommandierende Oberst von Schlieben geriet dabei selbst in französische Gefangenschaft. Auf den Höhen von Mallendorf schossen die Franzosen ihr Siegersalut der Schlacht von Auerstädt. Die Toten und Verwundeten lagen aber in den Fluren von Hassenhausen und in den Dörfern, wo die Schlacht hindurch gezogen war.

Es wird wenig berichtet, dass der General von Ziethen, im Auftrag des preußischen Königs, um einen zwölfstündigen Waffenstillstand bat, um die Verwundeten zu bergen und die Toten zu bestatten. Der französische General Davout lehnte brüsk ab. So starben qualvoll viele Verwundete.
Es steht geschrieben, dass von Hassenhausen bis Niederholzhausen, von den Gehöften alle Hof- und Gartentore und alles was brennbar war, in die Biwakfeuer geworfen wurde, auch das gesamte Kirchengestühl der Gernstedter Kirche, die damals noch im Ort stand. In den Dörfern war überall großes Leid. Was im Einzelnen in jedem Dorf geplündert wurde, wäre schon erwähnenswert.

 Hier eine Aufzählung:

Am 15. August 1899 fand man im Knopf des Kirchturms von Pfiffelbach eine Zusammenstellung dessen, was das Herzogtum Weimar durch die Plünderung der Franzosen am 14.10.1806 und den folgenden Tagen verloren hat:

- 476740 Taler, 15 Groschen in barem Geld

- 848161 Taler in Leinewand, Geräten, Kleidungsstücke, Silberzeug, Möbel und Waren

- 1125 Pferde 1043 Ochsen und Kühe

- 2991 Schweine 4437 Hammel und Schafe

- 400 Ziegen 35130 Stück Geflügel

- 3718 Scheffel Weizen 4372 Scheffel Gerste

- 355254 Scheffel Hafer 50360 Zentner Heu

- 45254 Zentner Stroh 3377 Klafter Holz

- 31762 Maß Branntwein 182820 Maß Wein

Diese Aufstellung stellte uns Klaus Wiegand aus Spielberg zur Verfügung.

Zur Erklärung:

Der Scheffel war ein Hohlmaß, von Böttchern angefertigt.

1 Kölledaer Scheffel 38,566 Liter

1 Nebraer “ 55,071 “

1 Eckartsbergaer “ 70,118 “

1 Bebraer “ 48,208 “

 1 Jenaer “ 85,703 “

1 Weißenfelser Scheffel 192,832 Liter

1 Naumburger “ 77,133 “

Das nächst größere Maß war der Malter. Das kleinere Maß war die Metze. Das Kölledaer Maß hatte 0,642 Liter. Das Nordhäuser Maß hatte 0,803 Liter. So ist zu ersehen, dass die Scheffel sehr unterschiedlich waren. 1930 wurde der deutsche Scheffel mit 50 Litern angegeben.

Es gehört nicht hierher, aber ein Quentchen Glück wünschten sich die Alten, so auch wir. 1 Pfund hatte 32 Loth, 1 Loth hatte 4 Quentchen, 1 Pfund hatte 128 Quentchen. Loth und Quentchen waren auch Hohlmaße. Von jedem Hohlmaß gab es ein halbes und ein viertel (das Värtel) Nur vom Quentchen gab es dies nicht.

Rolf Röder, Lißdorf